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Taferne, Taverne (von lat. taberna: Hütte/Laden/(Schau)-bude/Gasthaus, dann auch taberna publica) oder Tafernwirtschaft bzw. Tavernwirtschaft sind alte Bezeichnungen für ein Gasthaus.

Der Wirt einer Taferne oder Tafernwirtschaft, Taferner oder Tafernwirt genannt, hatte in früheren Zeiten das Tafernrecht inne. Dieses Recht, in etwa mit der heutigen Gaststättenkonzession vergleichbar, beinhaltete verschiedene Privilegien. Es wurde vom Landesherrn verliehen.

Danach hatte der Wirt einer Tafernwirtschaft, einer sogenannten "vollkommenen Wirtschaft", nicht nur das öffentliche Schank- bzw. Krugrecht(1), das Herbergs- und Gastrecht(2) sowie die Fremdenstallung(3) , sondern er durfte auch Verlöbnismähler (Häftlwein), Hochzeiten, Stuhlfeste(4), Tauf- und sonstige festliche Mähler ausrichten. Der Wirt durfte Bier, Wein und Branntwein ausschenken. Mit Wein wurden früher Rechtsgeschäfte betrunken. Daran erinnert heute noch der Weinkelch im Zunftschild. Zum Tafernrecht gehörte auch das Braurecht(5), das Brennrecht(6) und die Backgerechtigkeit(7).

Eine Tafernwirtschaft musste wandernde Handwerksgesellen gegen Geld oder handwerkliche Gegenleistungen beherbergen, sie hatte also eine soziale Verpflichtung. Ferner wurde bei Todesfällen der Leichenschmaus in der Taferne abgehalten sowie die Nachlassverhandlung geführt. War kein Amtshaus vorhanden, fanden dort auch Gerichtsverhandlungen statt. Die Taferne war der kommunale Mittelpunkt in weltlichen Angelegenheiten der Bewohner des Dorfes.

Ein Wirt ohne Tafernrecht war lediglich Zapfwirt.

aus: Tavernen / Tafernwirtschaft
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(1) Krugrecht: Recht zur gewerblichen Bewirtung von Gästen in einer Gaststätte ("Krug"); dies beinhaltete jedoch nicht das Recht zur Beherbergung; der Inhaber des Krugrechts wurde auch als Krüger bezeichnet
(2) Herbergsrecht: Recht der geistl. und weltl. Herrscher und ihrer Beamten, auf Reisen beherbergt, befördert und verpflegt zu werden; Gegenstück: Gastungspflicht
(3) Fremdenstallung: Versorgung und Unterstellen der Zug- und Reittiere
(4) Stuhlfest: ritueller Bestandteil der Vorbereitung einer Hochzeit; meist "ein feierliches vertrauliches Gespräch zwischen dem Seelsorger und dem Brautpaar"
(5) Braurecht/Braugerechtsame/Grutrecht: an ein Grundstück oder ein Haus, den Bierhof, gekoppelt
(6) Brennen: Destillation zur Gewinnung einer wohlschmeckenden Mischung aus Alkohol, Wasser und Aromen zu Genusszwecken; Produkt: Brand/Brandwein
(7) Backgerechtigkeit: Recht, einen Backofen anzulegen und Brot zu backen